Die angenehmen, unangenehmen oder neutralen Sinneswahrnehmung sind uns sicherlich vertraut. Wenn wir die drei Grundformen von Gefühlen zusammen mit den fünf Sinnesorganen Anblicke, Geräusche, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen und ihren Objekten betrachten, erhalten wir fünfzehn Gefühlsarten: angenehme, unangenehme und neutrale Anblicke, Geräusche, Gerüche, Geschmäcker und Berührungen. Im Buddhismus wird auch der Geist mit seinen Gegenständen - zum Beispiel Gedanken, Erinnerungen, Vorstellungen und Tagträumen - zu den Sinnen gezählt. Damit haben wir achtzehn Arten von Gefühlen und Empfindungen. Jetzt berücksichtigen wir noch, dass alle die Gefühle und Empfindungen äusserlicher und innerlicher Art sein können, und haben zusammen sechsunddreissig. Die Zahl müssen wir, da es sich um frühere, gegenwärtige und künftige Gefühle handelt, mit drei multiplizieren und kommen so auf 108 Arten von Gefühlen!
Aber wozu brauchen wir diese Systematik? Im Buddhismus wird gelernt "das Fühlen in den Gefühlen zu betrachten, um die Gefühle zu erkennen, wie sie wirklich sind". Die 108 Ausprägungen von Gefühlen führen uns vor Augen, dass tatsächlich zahlreiche Arten des Fühlens in den Gefühlen verborgen sind.
Wenn wir anfangen, auf unsere Gefühle zu achten, können wir sie anfangs nur grob unterscheiden. Wir üben die Achtsamkeit auf angenehme, unangenehme und neutrale Gefühle. Schreiten wir voran auf unserem Weg achtsam zu werden, gelingen uns feine Unterscheidungen. Wir werden auf den Unterschied zwischen Körperempfindungen aufmerksam und können bestimmen, welches Sinnesbewusstsein mit einem Gefühl verbunden ist. Wir brauchen ein wenig Übung um zwischen den 108 Gefühlsarten unterscheiden zu können.
Quelle: Die 4 Säulen der Achtsamkeit, Bahnte Henepola Gunanarantana (2012)
Eine einfache und wirkungsvolle Meditation zum Betrachten und Erkunden von Empfindungen und Gefühlen ist der Body Scan.